Sunday, June 10, 2012

UNI-TAG 2012 - Serendipität, beschleunigt durch Neugier

Am 09. Juni 2012 veranstaltete die TU Dresden, sich bereits in den letzten Stunden der entgültigen Bekanntgabe ob Exzellenz-Universität, oder nicht, befindend den Tag der Offenen Tür, auch UNI-TAG genannt.

Fast unmachbar scheinend der Umfang der Vorträge und Ausstellungen. Dankbarerweise unterstützt durch einen Shuttle-Bus der Dresdner Verkehrsbetriebe AG, der die verteilt gelegenen Veranstaltungsorte verband.

Die Frage steht im Raum: alles anschauen, einen genauen Plan machen oder sich auf Neues einlassen?

http://turmlabor.de
Dass man mit Überraschungen rechnen muss, wenn man sich ohne fixe Vorstellungen einem solchen Besuch öffnet und über die Ausstellungsstände schlendert zeigte sich im HSZ gegenüber der Neuen Mensa, als ein aktiver 3D-Drucker plötzlich ins Sichtfeld rückte. Turmlabor, ein studentischer Hackerspace im Barkhausen-Bau auf dem Campus, stellte sich als der Kreator desselben heraus. Im sich dann über Peter Diamandis, x Prize und Abundance entwickelnden Gespräch war noch über Hackaday, einer Website über open-source-basierte Hacks zu erfahren. Doch wie wir einige Meter weiter merken sollten war dies erst der Anfang von Mehr.

Dass Dresden mehr mit Raumfahrt zu tun hat als es auf den ersten Blick zu vermuten gilt zeigte ein Gespräch mit Vertretern der Fakultät Maschinenwesen Institut für Luft- und Raumfahrttechnik. Geht doch der erste sächsische Satellit im Rahmen des Studentenprojekts CubeSat in Kürze ins All. Bald vielleicht schon mit SpaceX, die vor wenigen Tagen erfolgreich die erste private Cargo-Mission zur ISS absolviert hatten. Prof. Martin Tajmar ist nicht nur Experte für neuartige Feldemissions-Antrieb für Weltraumfahrzeuge sondern auch Lecturer an der International Space University, ISU, die u.a. von Bob Richards und Peter Diamandis (beides Mitgründer von Singularity University) 1986 gegründet worden ist.

Alles in Allem - ein mehr als positiv überraschender Nachmittag im HSZ der TU Dresden mit der Möglichkeit mehr über die Internationalität, überraschende Verbindungen und neue Einblicke (so auch in das Kajak aus Textilbeton mit einem Gewicht von ca. 25 kg) zu gewinnen.

Mitglieder von @Turmlabor, 3D-Drucker & Abundance

.... weiterhin Daumen drücken für die Exzellenz Initiative und die (hoffentlich) weitergehenden Möglichkeiten für den Hotspot in Art, Science, and Technology über  - DRESDEN (Deutsch/English)

PS.: Four short questions (to include international readers) about the above experience, AKA called PresencingStatus.

  1. What was good? Learning about hackerspace @Turmlabor, and their projects; Faculty of Civil Engineering had material in English (thanks a lot to Anett Joerß for grabbing some)
  2. What was tricky? Information on departments, and lectures mainly in German (due to rules by ministery, which I have to investigate more, as more people are interested to come to Dresden from my global networks)
  3. What have I learned? ISU and Singularity University are stronger with Dresden connected than originally thought)
  4. Next action? Posting the above in various networks, and pitching more about the startup accelerator that is connecting ISU, Singularity Universty, TU Dresden, HTW Dresden, TU Bergakademie Freiberg, and connect Saxony even further with the global community (also via connecting the findings of UNI-Tag 2012)

Friday, June 8, 2012

Der Panometer ROM 312


Im Panometer Dresden kann sich der neugierige Besucher noch bis zum 2. September 2012 in der Ausstellung „Rom 312“ auf eine Zeitreise in das damalige Rom zur Zeit Kaiser Konstantins begeben.  

http://media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-s/02/3a/a3/b1/asisi-rom312-panorama.jpg
Der Blick durch das Rund des ehemaligen Gasometers, mit ca. 30 m Durchmesser, verdeutlicht eindrucksvoll, wie Kunst und Technologie durch die vom Künstler Yadegar Asisi
geleistete umfangreiche Recherchearbeit  miteinander verwoben sind. 

Ohne es zu bemerken, findet man sich im vom Künstler kreierten Panorama komplett eingetaucht. Die kaiserlichen Paläste, die römischen Gebäude, die Straßen, die Pflanzen und die Blumen werden lebendig wie die Männer, die Frauen und die Kinder. Das Leben im Jahr 312 fließt vor den Augen des Betrachters vorbei, jedes Detail offenbart sich den Augen des Neugierigen.

Das 360° Panorama zeigt die ganze Schönheit Roms in den unterschiedlichen Lichtstimmungen, gleichzeitig wird man von der wunderbaren Musik von Eric Babak davongetragen.
http://www.dresden01.de/wp-content/uploads/2011/12/4_EroeffnungRom_Vogelperspektive.jpg
Dank einer 4-stöckigen Plattform, die in der Mitte des Panometers steht, kann man dieses riesige Kunstwerk in seiner ganzen ausdrucksstarken Fülle bewundern.
Im Panometer ROM 312 erlebt man sozusagen eine Zeitreise in die Vergangenheit und gleichzeitig eine Reise außerhalb der aktuellen Zeit.  
Das Besuch schenkt eine volle Menge verschiedener Gefühle. 

Im Asisis Panometer werden die Pracht und die Schönheit der Vergangenheit dank der Nutzung moderner Informationstechnologien zu neuem Leben erweckt.

Im Gespräch mit Yadegar Asisi (Schöpfer des Panometers)



Wie sind Sie zur Idee gekommen, Pano-
meter zu realisieren? 
Mein Weg zum Medium Panorama ist eine lange Entwicklung seit meiner Kindheit. Mich hat schon das Zeichnen und die Darstellung von Raumtiefe auf dem zweidimensionalen Blatt interessiert. Und Anfang der 1990er Jahre entdeckte ich die Riesenrundbilder für mich, die ja im Grunde die Königsdisziplin von perspektivischer Darstellung sind. Der Begriff Panometer ist eine Erfindung von mir, die sich aus dem Medium Panorama und dem Ausstellungsort Gasometer ergibt.

Wie wählen Sie das Thema der Panoramen?
Ich habe viele Themen und Fragestellungen im Kopf, die mich faszinieren und davon lasse ich mich leiten. Wie Sie bestimmt wissen, bin ich auch Architekt und liebe es, mir Städte und Stadtlandschaften von oben anzuschauen. Mich fasziniert die Antike und nach ROM 312 und PERGAMON im Jahr 129 will ich mich noch anderen antiken Metropolen widmen. Aber auch die europäische Stadt im Barock ist ein Thema, das mit Dresden (DRESDEN 1756) für mich nur einen Anfangspunkt hat und allein durch Canalettos Schaffensorte weitere Stationen mit sich bringt. 

Mich fesseln aber auch Naturräume wie AMAZONIEN, das wir ab Juni wieder in Leipzig zeigen, oder die Gipfel des Himalaya, die mich Anfang der 2000er Jahre zum meinem allerersten Riesenrundbild und der Idee des Panometers im Gasometer in Leipzig bewegt haben. Ich stelle mir viele Fragen zu den menschlichen Grundzügen und mein geplantes Panorama zur Berliner Mauer soll auch thematisieren, wie so eine grausame Grenze zum Teil unseres Alltags wird. Ein Stück weit spiegelt jedes Panorama die Frage: Wie wollen wir miteinander leben.  

Wo sammeln Sie alle Infos für die Realisierung des Panoramas?
Natürlich sind Foto- und Recherchereisen vor Ort sehr wichtig für die Konkretisierung meiner Bildideen. Ich war oft in Rom oder Pergamon, bin viermal in den Amazonas-Regenwald gereist und 2002 auch am Everest geklettert. Für jedes Projekt suche ich mir dann Fachberater, mit denen sich immer ein intensiver Dialog entspinnt und die bei vielen Bilddetails wichtige Quellen besteuern. So war z.B. die Entstehung von PERGAMON ein beispielhafter Dialog zwischen mir als Künstler und den Archäologen der Antikensammlung derStaatlichen Museen zu Berlin, den es in dieser Form viel zu selten gibt. Ich arbeite also sehr interdisziplinär und lerne mit jedem Projekt unglaublich viel dazu. 

Wie lange dauert die ganze Arbeit (von der ersten Idee bis zur Fertigung)?
Jedes Panoramaprojekt bringt eigene Herausforderungen, Entscheidungswege und Arbeitsschritte mit sich, deswegen kann ich es schwer zeitlich eingrenzen. Aber zwischen drei und fünf Jahren dauert es erfahrungsgemäß von der ersten konkretisierten Idee bis zur Ausstellungseröffnung.  

Wie fühlen Sie sich am Ende der Arbeit, der Erste zu sein, der die Panoramen schaut?
Ich sehe das Bild das erste Mal in seiner richtigen Form, wenn es gehangen und rundum aufgezogen wird. Das ist ein bewegender und spannender Moment, denn erst dann weiß ich, ob es „funktioniert“. Natürlich entdecke ich auch kleine Fehler, die aber oft nur mir selbst auffallen. 

Was passiert mit dem Panorama, wenn die Ausstellung zu Ende ist?
Wenn ich denke, dass ein Panoramabild noch einmal überarbeitet werden muss, bevor ich es später noch einmal ausstelle, dann zerstöre ich es lieber. So war es mit meiner ersten Version von EVEREST, die wir ab 2003 gezeigt haben, oder auch mit meinem ROM 312-Panorama von 2006. Die aktuelle Version von ROM 312 hat sich stark verändert, z.B. habe ich 2011 den Vordergrund komplett umgestaltet und auch den Himmel so gestaltet, dass er die Bedeutung der Ereignisse im Bild unterstreicht.  

Haben Sie neue Projekte für Panometer schon in der Planung?
Natürlich arbeite ich mit meinem Team an neuen Panoramen, wie z.B. „LEIPZIG 1813 – In den Wirren der Völkerschlacht“, das wir ab Juli 2013 in Leipzig zeigen oder die Überarbeitung von DRESDEN. Ich habe jede Menge Ideen und ich weiß nicht, ob ich alt genug werde, sie alle umzusetzen. 

Ist das Panorama die komplette Erfüllung Ihres Arbeitsziels?
Ich bin sehr glücklich, dass ich auf das Medium Panorama gestoßen bin. Es entspricht mir und meinen künstlerischen Visionen sehr. Aber es interessieren mich noch einige weitere Felder… 

Die Idee, Kritike, Vorschäge der Besucher sind wichtig für Sie. Kann man sagen, dass der Panometer immer in Bearbeitung ist und die Besucher eine wichtige Rolle dabei spielen?
Die Rückmeldungen der Besucher sind mir wichtig und wir haben ja für die Überarbeitung meines Panoramas vom barocken Dresden einen Aufruf an die Dresdner gestartet, sich bei uns zu melden, wenn sie Ergänzungen oder Hinweise haben. Meine künstlerische Intention spricht natürlich immer das letzte Wort. 


Warum sollten die Menschen Ihre Panometer besuchen?
Es gibt natürlich viele Gründe, die sich aus dem Interesse am jeweiligen Thema ergeben. Aber vor allem ist es das besondere Seherlebnis im Panorama, das viele Menschen so fasziniert. Diese entschleunigte und sehr emotionale Art und Weise der Entdeckung von Welt passt sehr gut in unsere heutige Zeit.
Ich sage immer „Im Panorama ist jeder Betrachter sein eigener Regisseur“. Jeder entscheidet selbst, in welchem Rhythmus und wie intensiv er sich auf die vielen Details und Zusammenhänge im Riesenrundbild einlässt und in diesen Kunstraum eintaucht.  

Ihre Panometer sind alle in Deutschland zu sehen, haben Sie im Plan auch im Ausland sie zu installieren?
Ja, ich habe kürzlich asisi Panorama International gegründet. Hand aufs Herz: müsste man ROM 312 nicht auch in Rom zeigen?