Sunday, September 16, 2012

Apollo Et Hyacinthus - Minimalismus ist Kunst

Oper in Dresden - das hat einen traditionsreichen und weltbekannten Namen: Semperoper

Doch halt! Da ist noch etwas anderes, noch im Off-Space, Unbekanntes, ganz frisch im Werden, etwas, das es zu entdecken lohnt: szene12.

http://szene12.tumblr.com/
"szene12 ist ein Verein von jungen Opernmachern. Unser Ziel: unbekannte Werke des Musiktheaters neu entdecken - egal ob Uraufführung, Neuadaption oder Wiederentdeckung ..." wie aus der Broschüre für die Kulturpatenschaft zu entnehmen ist.

Am vergangenen Donnerstag, zeitgleich mit der Premiere von Hans-Werner Henzes "Wir erreichen den Fluss / We have reached the river" an der Semperoper, ging Apollo Et Hyacinthus am Labortheater der Hochschule für Bildende Künste Dresden HfBK an den Start. Das Team um Regisseur Toni Burghard Friedrich, der in Wien u.a. Opernregie studiert, hat etwas Faszinierendes gezaubert, das die Suche nach dem "verwunschenen" #Labortheater hinter dem Hochschulparkteich mehr als lohnte.

Apollo Et Hyacinthus, die erste Oper des jungen Mozart, die dieser mit nur 11 (!) Jahren nach einem Libretto des Benediktinerpaters und Philosophieprofessors Rufinus Widl vertonte, hat für volles Haus gesorgt (trotz der "Konkurrenz" an der Semperoper), sowie für Szenen- und tosenden Abschlussapplaus.

Was war das Besondere dieses Abends? Warum es sich lohnt szene12 auch in Zukunft in den persönlichen "Kunstbesuchsplan" aufzunehmen?

Hierzu an dieser Stelle wieder die als PresencingStatus bekannten vier Fragen, die Wege in die Zukunft öffnen:

  • Good: mit minimalen technischen Mitteln und Staffage wurde ein Frühwerk Mozarts zum "Leben erweckt"; neben dem Regisseur Toni Burghard Friedrich wird es sich lohnen den Werdegang der SängerInnen Marie Hänsel (Melia, Sopran), Jean-Max Lattemann (Apollo, Countertenor) sowie Meinhard Möbius (Zephyrus, Bariton) genauer zu verfolgen (!),
  • Tricky: das Labortheater liegt etwas versteckt, doch wer es einmal gefunden hat möchte öfter kommen,
  • Learned: entscheidend sind die sängerischen und schauspielerischen Fähigkeiten, die im Vordergrund stehen; wieder einmal zeigte sich, dass requisitorischer Minimalismus den Wahrnehmungsfokus auf Stimmen, Musik und kleine Veränderungen auf Bühne und Leinwand (hier besonders die "wachsenden" Hyacinthen) lenkt; Dresden strotzt vor interessanten Spielstätten für die Kunst (mit immer wieder überraschenden Einblicken); Bloggen aus und über die Semperoper führte zur Information zur Veranstaltung über Facebook,
  • Next Action: die mutigen Opernmacher aus Dresden weiterhin aktiv medial begleiten, denn wie von Toni Burghard Friedrich bereits zu erfahren wird schon an der nächsten Aufführung (diesmal in Wien) gefeilt.
Alles in allem nicht nur ein wunderbarer und lohnender Abend, auch Inspiration für all diejenigen, die große Träume im Kopf haben - hier wurde wieder davon bravurös in Szene gesetzt.

PS.: Weitere Presseberichte zur Produktion sind auf Presseschau zu finden.


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