Startfolie des Preisträgervortrrags von Prof. Roald Hoffmann |
(Roald: Von einem Flüchtingslager in Wasseralfingen, Bücher von Marie Curie und George Washington Carver auf Deutsch, nach Amerika)
Am 10. September 2017 feierte die die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) das Jahr ihres 150-jährigen Bestehens mit einem Festakt im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Höhepunkt des Abend war die erstmalige Verleihung des Primo-Levi-Preises an Prof. Roald Hoffmann, Nobelpreis in Chemie (gemeinsam mit Kenichi Fukui) 1981.
Primo Levi, italienischer Schriftsteller und Chemiker, der den Holocaust überlebte (ähnlich wie der Preisträger auch), hat mit seinem schriftstellerischem Wirken die Chemie in weite Teile der Bevölkerung getragen. Darüber hinaus hat er mit seinem autobiografischen Werk "Ist das ein Mensch?" über seine Erfahrungen während seines 11-monatigen Zwangsaufenthalts im Konzentrationslager Auschwitz einen Platz in der Weltliteratur eingenommen.
GDCh Präsidentin Thisbe K. Lindhorst und Prof. Roald Hoffmann |
Roald Hoffmann, bedingt unter anderem durch seine Kindheit, geboren 1937 damals im polnischen Zloczow (heute zur Ukraine gehörig) ist ein "Brückenbauer" (Boundary Spanner via P2P Foundation) zwischen unterschiedlichen Kulturen und Disziplinen. Der Titel seiner Nobel Lecture anlässlich der Nobelpreisverleihung 1981 "Building Bridges between Inorganic and Organic Chemistry" lässt den interessierten Leser bereits vermuten, dass sich darunter mehr verbirgt als ausschließlich die Leidenschaft eines Chemikers im Kontext mit Atomen und Molekülen.
Kunst, Poesie und Philosophie sind die Felder, in denen Roald Hoffmann ebenfalls seit Jahren aktiv tätig ist, wie auf seiner Website zu entnehmen. Nicht ohne Grund ist die Kunst und die mit ihr verbundenen Künstlerinnen und Künstler ein Katalysator für gesellschaftlichen Wandel hin zu größerem Verständnis gegenüber der Wissenschaft (die, falls wir nicht selbst damit zu tun haben, uns abstrakt und im "strengen Sinne" überflüssig vorkommt, da wir sie in geringem Maße in unserer persönlichen Erlebenswelt einordnen können) und zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen. Auf den Malta Conferences, die sich dafür einsetzen, die Kraft der Diplomatie der Wissenschaften für ein friedfertiges Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen im Nahen Osten einzubringen ist er ebenfalls ein regelmäßiger Teilnehmer, so auch in diesem Jahr im Dezember.
Jan Kollwitz (li.) Roald Hoffmann (re.) |
Zusammenfassung des Erlebten während (und nach) der Eröffnungsfeier des Wissenschaftsforum 2017 (#wifo2017) im bewährten #PresencingStatus:
- Good - Konzerthaus am Gendarmenmarkt war der passende Ort, um Wissenschaft, Kunst und Publikum emotional zu verbinden
- Tricky - mehrfache Anläufe zum Aufschreiben der Erinnerungen an diesen faszinierenden Abend in Berlin "scheiterten"
- Learned - manche Dinge, wie das Schreiben dieses Artikels, benötigen mehr Zeit als vermutet, vor allem wegen der verfältigen Verflechtungen und Dockingpunkte mit anderen Dingen (SKD, Semperoper Ballett, Deutsche Physikalische Gesellschaft, Dialogmiteinander, Flüchtlingskrise, Bundestagswahl, Diversity, ...)
- Action - Wie könnte ein Prototyp im Rahmen des MOOC "u.lab - Leading From the Emerging Future" aussehen, der die Vielfalt (diversity) von Personen, Erkenntnissen sowie Erlebnissen, die die offenbaren Grenzen zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft verschmelzen lassen und visuell oder in anderer geeigneter Form für andere erfahrbar macht?
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