Fast genau auf den Tag genau vor zehn Jahren, genauer gesagt am 23. Dezember 2008, kehrte ich nach Dresden zurück. Doch warum?
Das Jahr 2008 war nicht nur weltgeschichtlich wegen der globalen Finanzkrise ein für uns alle einschneidendes Jahr. Für mich war es zugleich der Verlust eines über fast ein halbes Jahrzehnt geschätzten Arbeitsortes, der meine inneren Stärken erst richtig zur Geltung gebracht hatte. Während dieser Zeit erfuhr ich von einer Teilnehmerin auf der Internationalen System Dynamics Konferenz im Sommer 2006 in den Niederlanden, dass ich ein sogenannter "Boundary Spanner" sei. Mir war der Begriff gänzlich unbekannt bis zu diesem Zeitpunkt und doch fühlte ich mich umgehend beschrieben als jemand, der es versteht, zwischen unterschiedlichen Kulturen (auch innerhalb einer Organisation) zu kommunizieren, Menschen miteinander in Beziehung zu bringen und als "menschlicher Katalysator" bei Problemlöseprozessen zu agieren.
Während des Jahres 2008 war ich auf mehreren internationalen Workshops und Konferenzen und erzählte einem meiner Mentoren, einem Hochschulprofessor, in Dresden davon. Als ich das Format World Café erwähnte, empfahl er mir, mich mit der Initiative "Genius Hellerau" in Verbindung zu setzen, die von einem alten Nachbarn aus Münchner Zeiten von ihm organisiert wurde. So kam es, dass ich mich eines Nachmittags am 13. Juni 2008 im Gebäudeensemble Hellerau zum 3. Hellerauer Kreis (UPDATE: die Website ist im Jahr 2019 eingestellt worden) einfand.
Den 4. Hellerauer Kreis besuchte ich gemeinsam mit einem Vertreter der finnischen Managementhochschule Team Academy am 12. September 2008. In Finnland hatte ich erst einige Wochen zuvor persönlich diese Hochschule erlebt. Ich war fasziniert von der Tatsache, was angesichts einer drohenden Wirtschaftskrise. Zum Zeitpunkt der Gründung von Team Academy Anfang der 90er Jahre befand sich Finnland und insbesondere die waldreiche Region um Jyväskylä in Mittelfinnland in einer starken Rezension. Ein findiger Hochschuldozent der dortigen Hochschule für Technik und Wirtschaft (den hiesigen HTWs vergleichbar) hatte die pfiffige Idee, StudentInnen live am realen Objekt (AKA einer eigenen von einem Team geführten Firma) wirtschaftsrelevante Studieninhalte vermitteln zu lassen.
Das Konzept und auch die bereits gemachten persönlichen Kontakte sowie der im Winter 2009 folgende einwöchige Workshopaufenthalt in Finnland ließen den Plan reifen, etwas Vergleichbares im vom Aufbruch trotz der sich andeutenden Wirtschaftskrise gezeichneten Dresden ebenfalls auf die Beine zu stellen. Ein Konzept beim Businessplan Wettbewerb von futureSAX mit dem Namen "Team Lea(r)ning Experience" (der Name setzt sich zusammen aus: Teams, die Erfahrungen (experiences) unter dem Framework Lean, d.h. Mehrwert schaffen in kürzerer Zeit bzw. geringerem Ressourcenaufwand) war schnell gefunden.
Doch etwas machte mich schon damals stutzig. In einem der Workshops, die von futureSAX veranstaltet wurden, einige Teilnehmer hatten ambitionierte Projektideen vorgestellt, die oft jedoch erst in der Kombination mit anderen Ideen nachhaltige Geschäftsideen machen konnten, kam die Aussage des Workshopleiters an alle im Raum unvermittelt, "Wenn Sie keine Million Euros vor Augen haben, dann sollten Sie gar nicht erst anfangen, Ihre Idee umzusetzen!"
Angesichts der Geschichte Helleraus gut ein Jahrhundert zuvor hatte ich Hoffnung, dass sich an diesem Ort fasnzinerend Neues in kurzer Zeit entwickeln würde. So machte ich mich am 12. Dezember 2008 auf den Weg nach Hellerau zum 4. Hellerauer Kreis. Dort stellte ich die Idee von "Team Lear(ning) Experience" vor und war guter Dinge. Tage später machte ich alles für einen Umzug nach Dresden klar, um die Vision an dem Ort, der für mich (bis zu diesem Zeitpunkt) für Innovation und schnelle Umsetzung neuer Ideen stand, in die Tat umzusetzen.
Womit ich damals nicht rechnen konnte, Veränderungen politischer Natur, deutsche Reglementierungen und deren strikte Auslegung sowie Zurückhaltung von Personen und Organisationen angesichts der aufkommenden Unsicherheit, sich auf Neues jeglicher Art einzulassen.
Warum ich auch nach zehn Jahren die Hoffnung nie aufgegeben habe kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Dass die Vision, die aus der Tätigkeit während des Hochwassers in Dresden als Operativer Leiter der Hochwasserhilfe und meiner anschließenden Arbeit beim Werksaufbau des BMW Werk Leipzig lebt und wächst, oft an nicht gedachten Stellen, ist sicher. Gespräche in Stadt und Land mit Personen des öffentlichen Lebens, Wissenschaftlern und Unternehmern zeigen, dass etwas Großes, oft erst mit den kleinen Dingen und Erfolgen, möglich ist.
Das Jahr 2008 war nicht nur weltgeschichtlich wegen der globalen Finanzkrise ein für uns alle einschneidendes Jahr. Für mich war es zugleich der Verlust eines über fast ein halbes Jahrzehnt geschätzten Arbeitsortes, der meine inneren Stärken erst richtig zur Geltung gebracht hatte. Während dieser Zeit erfuhr ich von einer Teilnehmerin auf der Internationalen System Dynamics Konferenz im Sommer 2006 in den Niederlanden, dass ich ein sogenannter "Boundary Spanner" sei. Mir war der Begriff gänzlich unbekannt bis zu diesem Zeitpunkt und doch fühlte ich mich umgehend beschrieben als jemand, der es versteht, zwischen unterschiedlichen Kulturen (auch innerhalb einer Organisation) zu kommunizieren, Menschen miteinander in Beziehung zu bringen und als "menschlicher Katalysator" bei Problemlöseprozessen zu agieren.
Während des Jahres 2008 war ich auf mehreren internationalen Workshops und Konferenzen und erzählte einem meiner Mentoren, einem Hochschulprofessor, in Dresden davon. Als ich das Format World Café erwähnte, empfahl er mir, mich mit der Initiative "Genius Hellerau" in Verbindung zu setzen, die von einem alten Nachbarn aus Münchner Zeiten von ihm organisiert wurde. So kam es, dass ich mich eines Nachmittags am 13. Juni 2008 im Gebäudeensemble Hellerau zum 3. Hellerauer Kreis (UPDATE: die Website ist im Jahr 2019 eingestellt worden) einfand.
Den 4. Hellerauer Kreis besuchte ich gemeinsam mit einem Vertreter der finnischen Managementhochschule Team Academy am 12. September 2008. In Finnland hatte ich erst einige Wochen zuvor persönlich diese Hochschule erlebt. Ich war fasziniert von der Tatsache, was angesichts einer drohenden Wirtschaftskrise. Zum Zeitpunkt der Gründung von Team Academy Anfang der 90er Jahre befand sich Finnland und insbesondere die waldreiche Region um Jyväskylä in Mittelfinnland in einer starken Rezension. Ein findiger Hochschuldozent der dortigen Hochschule für Technik und Wirtschaft (den hiesigen HTWs vergleichbar) hatte die pfiffige Idee, StudentInnen live am realen Objekt (AKA einer eigenen von einem Team geführten Firma) wirtschaftsrelevante Studieninhalte vermitteln zu lassen.
Das Konzept und auch die bereits gemachten persönlichen Kontakte sowie der im Winter 2009 folgende einwöchige Workshopaufenthalt in Finnland ließen den Plan reifen, etwas Vergleichbares im vom Aufbruch trotz der sich andeutenden Wirtschaftskrise gezeichneten Dresden ebenfalls auf die Beine zu stellen. Ein Konzept beim Businessplan Wettbewerb von futureSAX mit dem Namen "Team Lea(r)ning Experience" (der Name setzt sich zusammen aus: Teams, die Erfahrungen (experiences) unter dem Framework Lean, d.h. Mehrwert schaffen in kürzerer Zeit bzw. geringerem Ressourcenaufwand) war schnell gefunden.
Doch etwas machte mich schon damals stutzig. In einem der Workshops, die von futureSAX veranstaltet wurden, einige Teilnehmer hatten ambitionierte Projektideen vorgestellt, die oft jedoch erst in der Kombination mit anderen Ideen nachhaltige Geschäftsideen machen konnten, kam die Aussage des Workshopleiters an alle im Raum unvermittelt, "Wenn Sie keine Million Euros vor Augen haben, dann sollten Sie gar nicht erst anfangen, Ihre Idee umzusetzen!"
Angesichts der Geschichte Helleraus gut ein Jahrhundert zuvor hatte ich Hoffnung, dass sich an diesem Ort fasnzinerend Neues in kurzer Zeit entwickeln würde. So machte ich mich am 12. Dezember 2008 auf den Weg nach Hellerau zum 4. Hellerauer Kreis. Dort stellte ich die Idee von "Team Lear(ning) Experience" vor und war guter Dinge. Tage später machte ich alles für einen Umzug nach Dresden klar, um die Vision an dem Ort, der für mich (bis zu diesem Zeitpunkt) für Innovation und schnelle Umsetzung neuer Ideen stand, in die Tat umzusetzen.
Womit ich damals nicht rechnen konnte, Veränderungen politischer Natur, deutsche Reglementierungen und deren strikte Auslegung sowie Zurückhaltung von Personen und Organisationen angesichts der aufkommenden Unsicherheit, sich auf Neues jeglicher Art einzulassen.
Warum ich auch nach zehn Jahren die Hoffnung nie aufgegeben habe kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Dass die Vision, die aus der Tätigkeit während des Hochwassers in Dresden als Operativer Leiter der Hochwasserhilfe und meiner anschließenden Arbeit beim Werksaufbau des BMW Werk Leipzig lebt und wächst, oft an nicht gedachten Stellen, ist sicher. Gespräche in Stadt und Land mit Personen des öffentlichen Lebens, Wissenschaftlern und Unternehmern zeigen, dass etwas Großes, oft erst mit den kleinen Dingen und Erfolgen, möglich ist.
Der MOOC "u.lab - Leading From the Emerging Future", den das Presencing Institute zusammen mit der Online-Lern-Plattform edX seit 2015 jährlich zwischen September und Dezember durchführt, hat einen gehörigen Teil dazu beigetragen. Nicht nur, dass es inzwischen eine Gruppe von Interessierten von Theorie U bzw. u.lab in Dresden gibt (ulabsaxony DresdenULabHub), auch die internationalen Verbindungen zu anderen Teilnehmern gab immer wieder positive Impulse.
Auch und besonders in Sachsen - LASST ES UNS GEMEINSAM REALITÄT WERDEN! Die Anfänge lassen sich überall erkennen, wenn man aufmerksam und achtsam schaut, und das im ganzen Freistaat Sachsen.
Allen, die dies lesen wünsche ich von Herzen einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Erfolg in allen Lebensbereichen
Euer Ralf
PS.: Wie vergleichbare Gedanken im Kontext einer kleinen Stadt in Mittelsachsen aussehen, davon kann man sich in Augustusburg, einer kleinen Stadt südöstlich von Chemnitz, überzeugen. Seit Januar 2017 gab es drei persönliche Besuche dort in unterschiedlichen Kontexten. Es ist faszinierend zu sehen, wie die Dinge sich dort entwickeln. Wie immer sind es auch hier Personen, die das möglich machen vom Bürgermeister bis hin zu engagierten Bürgerinnen und Bürgern.
Auch und besonders in Sachsen - LASST ES UNS GEMEINSAM REALITÄT WERDEN! Die Anfänge lassen sich überall erkennen, wenn man aufmerksam und achtsam schaut, und das im ganzen Freistaat Sachsen.
Allen, die dies lesen wünsche ich von Herzen einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Erfolg in allen Lebensbereichen
Euer Ralf
PS.: Wie vergleichbare Gedanken im Kontext einer kleinen Stadt in Mittelsachsen aussehen, davon kann man sich in Augustusburg, einer kleinen Stadt südöstlich von Chemnitz, überzeugen. Seit Januar 2017 gab es drei persönliche Besuche dort in unterschiedlichen Kontexten. Es ist faszinierend zu sehen, wie die Dinge sich dort entwickeln. Wie immer sind es auch hier Personen, die das möglich machen vom Bürgermeister bis hin zu engagierten Bürgerinnen und Bürgern.
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