Sunday, March 27, 2011

Dresden - Stadt des Barock? Doch mehr?

Läuft man als Tourist durch den relevanten Quadratkilometer mag man das Gefühl bekommen, dass es so sei. Auch Einheimische lenken oft ihren Blick auf die herrlichen Baudenkmäler. Die Spitze des "proverbial" Eisbergs - da ist mehr verborgen als man erwarten mag.

Bild: Semperoper
Die Semperoper war heute morgen Schauplatz eines Splitt-Screen: in der Semperoper spielte Rudolf Buchbinder gemeinsam mit der Staatskapelle Dresden den letzten Teil des Beethoven Sonatenzyklus und nebenan in der kleinen, doch umso feineren Semper2 gab's die Einführungsmatinee zur anstehenden "Die Krönung der Poppea" Premiere.

Mich hatte es in die "Kleine" verschlagen. Heute war es wirklich wie ins Wohnzimmer von guten Freunden kommen. Zwei Stuhlreihen jeweils an drei Außenwänden ließen mächtig Platz auf der Bühne und Raum für Überraschungen. Sophie Becker, Dramaturgin der Produktion, führte grandios durch die Hintergründe der 1643 (so ganz klar ist das Entstehungsdatum nicht) entstandenen Barockoper.

Die bereits bei der vergangenen Einführungsmatinee zu Rusalka erlebten Vanessa Goikoetxea und Georg Zeppenfeld waren wieder live mit Ausschnitten zu erleben. Doch damit nicht genug. Vanessa Goikoetxea und Timothy Oliver (übrigens auch noch in "Entführung aus dem Serail" zu erleben) ließen es zum Abschluss krachen - doch lassen Sie sich selbst überraschen, wenn es ab 02. April 2011 heißt "Die Krönung der Poppea".

Trotz des "hohen Alters" ist diese Oper angesichts der gegenwärtigen Welt- und politischen Umstände (auch vor Ort) tagesaktueller denn je. Mit einem freien Blick, und dem Willen die Dinge um einen herum einmal anders zu sehen und zu hinterfragen, ergeben sich neue Denkbahnen.

Lassen Sie uns "auf den Flügeln der anderen" (aus "Theorie U - Von der Zukunft her führen" von Otto Scharmer) mitnehmen und die Welt neu sehen und entdecken!
  • Good: Hintergründe zu Poppea-Entstehung, Großteil der zu sehenden Protagonisten in Action zu erleben, neue Bestuhlung (!), 
  • Tricky: eindeutig zu kurz (wie so oft, wenn etwas richtig gut ist), anschließendes Publikumgespräch (hier könnten noch spannende Gespräche mit den Mitgliedern des Ensembles, der Regisseure, Bühnenbildner, etc. und dem kommenden Publikum entstehen)
  • Learned: ... immer wieder überraschen lassen, von dem was kommt [nix fix planen - mein Lebensmotto! Die Überraschung findet einen sowieso]
  • Action: .. mal schauen, ob's mit 4. Rang für Premiere klappt
PS.: ... so überraschend, wie der Morgen anfing ging es weiter. Kaum aus dem Semper2 - Kubus auf dem Theaterplatz, klingelt es und eine gute Freundin begrüßt mich (sie war in Buchbinder quasi nebenan gewesen), wir plaudern und dann gehe ich noch auf einen Kaffee ins Residenzschloss (zum Reflektieren und Runterkommen - der Kopf rotiert nach solchen Veranstaltungen stets, zu viele Verbindungen zur Realität, die sich auftun), nach dem Kaffee denke ich "wen ich wohl noch so auf dem Weg nach Hause treffen werde?". Und schon stolpere ich in weitere "Semperoper-Gesichter", mit denen sich gute Gespräche zu Bertold Brecht (V-Effekt), Sagmeister (Just another book ...; i.V.m. Jonathan Meese, Friedrich Nietzsche und Bühnenbild zu Dionysos), Frank Arnold (Von den Besten lernen), und noch so vieles mehr. Doch dazu sollten wir uns später etwas länger treffen.

>>> FAZIT: lass' Dich überraschen indem Du ein Event besuchst (= "Miniplan") und sich den Rest entwickeln lässt!

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