Ist Gott gerecht? Gibt es einen Gott? Was ist los in der Welt?
Während ich die Nachrichten höre, denke ich an 2002 zurück. Kaum von einem Ultimate Frisbee Turnier aus Berlin zurück an einem Augustwochenende verfolgen uns auf der Rückfahrt schwarze Wolken. Nur einige Tage später bei einem Vorstellungsgespräch bei der Gläsernen Manufaktur droht die Talsperre Malter zu brechen (so die Gerüchte). Dazu kommt es damals nicht. Die Wassermassen, die nächtens aus den Erzgebirgshöhen kamen rissen so manches Haus und Leben mit.
Alles kam "überraschend" niemand rechnete mit so etwas. Da es das noch nie gab.
Diesmal in Japan 2011 - es ist Freitag - ein Erdbeben der Stärke 8.9 - Nachrichten strömen über Twitter in den Rest der Welt. Noch sieht alles zwar nach einem starken Erdbeben aus, doch das ist man in Japan gewöhnt - zumindest kommen sie häufig vor und gehören fast zum Alltag.
Gestern war es anders: eine Tsunami-Welle kündigt sich an der Ostküste des Landes an. Erinnerungen an Weihnachten 2004 werden wach. An einem sonnigen Tag starben mehrere Hunderttausend Menschen, als ein Tsunami den Südpazifik heimsuchte. Damals war ich bei BMW, wir hatten gerade einen neuen Chef bekommen (der meine Vergangenheit als Organisator bei der Hochwasserhilfe Dresden nicht kannte). Es wurde nach Kollegen gefragt, die Interesse hätten bei der Bewältigung der damaligen Katastrophe zu helfen. Damals meldete ich mich, doch ich wurde abgelehnt - ich war nicht beim THW oder Roten Kreuz. Meine Fähigkeiten als emphatischer Organisator und Networker waren nicht bekannt oder relevant in Augen des damaligen Chefs. Gerne hätte ich geholfen, doch so schaute ich zu.
Doch sollte nur der Anfang sein, Bilder der Flutwelle und überschwemmter Städte und Landstriche füllen das Web. Google schaltet seine PersonFinder Applikation frühzeitig frei. Noch scheint es eine Katastrophe zu sein, verheerend, doch nicht apokalyptisch.
Dann gestern Abend - die ersten Informationen, dass es mit einem am Meer gelegenen Atomkraftwerk Schwierigkeiten mit der Kühlung zu geben scheint. Heute morgen dann die Nachrichten, dass eine mögliche Kernschmelze bevorsteht. Evakuierungen der umliegend wohnenden Menschen werden angeordnet.
Ich wünsche allen, dass es nicht zu dem kommt, was ich während meiner Bundeswehrzeit 1986 in Andernach erleben musste: Tschernobyl.
Meine Gedanken sind bei den Menschen in Japan, und auch den Menschen, die dort geschäftlich oder im Urlaub sind. Möge der Sonnenschein aus Dresden auch auf die andere Seite des Erdballs reichen. Mir stocken die Worte - mein Kopf rast. Was kann ich schreiben?
Alles wird im Vergleich zu dem was in Japan passiert so unendlich unwichtig. Als ich vor einigen Tagen in der Lausitz zu einem Vorstellungsgespräch war wurde ich gefragt, "Wie hoch ist Ihr Frustrationspotential?". Meine Antwort war "Es muss viel passieren!" Es erinnerte mich an die Hochwassersituation 2002 in Dresden als ich eines Tages einen verzweifelten Dresdner am Telefon hatte, der sich nach zwei Monaten Aushalten in seinem durchfeuchteten und nun schimmeligen Haus bei uns (Hilfe für Dresden - Bürger helfen Bürgern) meldete. Wir konnten ihm helfen. Doch als ich seine Stimme am Telefon hörte war mir klar, "Das ist Verzweiflung, kurz vor dem Selbstmord!"
Seit dieser Zeit schockt mich fast nichts mehr (keine Kunden während der Selbständigkeit zu finden, oder nun einen Job zu finden (mit offensichtlicher Überqualifizierung)) - doch die Ereignisse von gestern haben mich so berührt, dass ich heute bereits um 5 Uhr aufgewacht bin. Und nun meine Gedanken einfach niederschreiben musste.
Gerne bringe ich meine vernetzenden Fähigkeiten in die Beseitigung der Katastrophenauswirkungen aus Dresden ein. Are there any initiatives that organize such? Glad to be of help!
Meine Gedanken sind in Japan und bei allen Menschen, die von der Katastrophe betroffen sind. Vielleicht sogar mein Geist (wie es noch vor wenigen Tagen mit dem Mittleren Osten war, als die Revolution in Tunesien und Ägypten ihren Lauf nahmen).
PS.: Ich habe keine Bilder in diesen Post eingestellt, doch hier ein Link durch einen guten Freund bei Twitter eingestellt.
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